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Auf welche Kompetenzen kommt es in Krisenzeiten an?

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Die Analyse bzw. das Matching von Kompetenzen ist eine der größten Herausforderungen bei der Einstellung neuer Mitarbeitenden und vor allem beim Berufseinstieg. Denn in den ersten Jahren nach dem Studium sind die fachlichen Erfahrungen noch nicht so ausgeprägt und umso mehr kommt es auf die „Soft-Skills“ und berufsübergreifende Kompetenzen an. Die Bertelsmann Stiftung veröffentlichte im September 2022 eine Studie, die in Stellenanzeigen geforderte Kompetenzen analysiert und mit den Jahren vor Corona und anderen Krisen vergleicht. Wir haben sie uns angeschaut, um für euch Tipps zum Aufbau der richtigen Kompetenzen zusammenzufassen.

 

Die letzten beiden Jahre waren mit Sicherheit herausfordernd für die globale Wirtschaft. Eine Pandemie gefolgt von Krieg in Europa, die damit verbundenen Lieferengpässe und hohe Inflation. Das hätte 2018 niemand vorhersagen können! Durch den andauernden Krisenmodus, aber auch durch die Megatrends der Digitalisierung, des demografischen Wandels und der zunehmend umwelt- und sozialbewussten Lebensweise, ändern sich die Anforderungen der Unternehmen an die Kompetenzen der Mitarbeitenden.  

Um die Änderung der Anforderungsprofile besser zu verstehen, hat die Bertelsmann-Stiftung 48 Millionen Online-Stellenanzeigen aus den Jahren 2018 bis 2021 über 37 Berufsgruppen hinweg analysiert. Nun werden in Stellenanzeigen meist nur die wichtigsten Kompetenzen gelistet und manche Kompetenzen, wie z.B. englische Sprachkenntnisse entwickeln sich vielleicht auch so zum Standard, dass sie nicht mehr extra erwähnt werden. Trotzdem gibt die Analyse eine gute Indikation, welche Skills und Kompetenzen besonders nachgefragt werden und euch neben fachlichem Wissen die besten Chancen am deutschen Arbeitsmarkt einräumen. 

Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse:


Die „klassischen Kerntugenden“ Einsatzbereitschaft, Teamfähigkeit, selbständiges Arbeiten und Verlässlichkeit stehen ganz oben im Anforderungskatalog.

Diese Kompetenzen stehen dafür, wie die Arbeitsleistung erbracht wird und wirken sich direkt auf das Resultat der Arbeit aus. Die zunehmende Komplexität erfordert gewissenhaftes Arbeiten, Mitdenken jedes Einzelnen und kollaborative Problemlösungen und genau dem werden diese Anforderungen gerecht.    

Mit deutschen Sprachkenntnissen erhöhen ausländische Arbeitskräfte ihre Chancen enorm.

Das liegt nahe in Berufsbildern mit direktem Kundenkontakt wie im Vertrieb, Kundenservice oder auch im Marketing. Verwunderlich ist jedoch, dass auch bei 38% der Stellen in der Informatik und Informations- und Kommunikationstechnologie Deutschkenntnisse nachgefragt werden. Eine gemeinsame Sprache unterstützt die Integration ins Team und das reibungslose Funktionieren der unternehmensinternen Prozesse und anscheinend wollen nicht alle Firmen wollen ihre Unternehmenssprache auf Englisch umstellen. Mit guten Deutschkenntnissen steigen also die Karrierechancen.  

Frustrationstoleranz, Empathie und positive Grundeinstellung werden wichtiger.

Kennt ihr das auch: je mehr ihr den Nachrichten folgt, desto frustrierter werdet ihr? Gefühlt folgt eine Krise der nächsten. Um dies nicht ins Arbeitsleben zu übertragen, braucht es besondere innere Stärke und immer mehr Resilienz, aber auch Mitgefühl im Umgang Kunden, Geschäftspartnern oder Kollegen, die diesem Stress genauso ausgesetzt sind. 

Datensicherheit, die Verwaltung der digitalen Identität gewinnen an Bedeutung.

Digitalisierung macht das Arbeiten im Home Office möglich, jedoch müssen sich Unternehmen auch hier sicherstellen, dass die Grundsätze der DSGVO eingehalten und dass Kundendaten und andere sensible Informationen sicher verwahrt werden. Diebstahl der digitalen Identität ist eines der größten IT-Sicherheitsrisiken und das Bewusstsein von Mitarbeitenden im Umgang mit Passwörtern oder sicherem Datentransfer muss deshalb geschärft werden. 

Weniger wichtig, als noch 2018 sind die Bereiche Präsentationsfähigkeit, Verhandlungsgeschick und Selbstvertrauen, also typische Vertriebstugenden. Die Bertelsmann Stiftung vermutet, dass dies vorübergehend ist und mit dem Rückgang von Geschäftsreisen, Messen und Tagungen einher geht, da im gleichen Zeitraum auch der Anteil an Einkaufs-, Vertriebs- und Handelsberufen sowie Marketing und Medien Stellenangeboten zurückgegangen ist. 

Einige typische regionale Ausprägungen, sowie Unterschiede in verschiedenen Berufsgruppen sind in der Studie ebenfalls sichtbar, aber logisch erklärbar. Z.B. wird die Beherrschung der Office-Software eher in den Berufsgruppen Finanzen, Recht und Management nachgefragt. 

Hier könnt ihr die komplette Studie herunterladen.

 

Wie kannst du diese Informationen für dich nutzen?

Achte bewusst darauf, dass Du im Studium, im Praktikum oder im privaten Leben Erfahrungen in den nachgefragten Kompetenzen sammelst und diese immer weiter ausbaust. Zur Vorbereitung auf ein Jobinterview, lege dir Praxisbeispiele aus deinem privaten oder beruflichen Erfahrungsschatz zurecht, die zeigen, dass du die Fähigkeiten, die in der Stellenanzeige beschrieben werden, beherrscht und bringe sie an geeigneter Stelle ins Spiel.  Das überzeugt!

 

Bildquelle: Geralt @ Pixabay